Rumba

4/4-Takt, 25 - 27 Takte/Minute

Rumba, was ist das? "Mein Lieblingstanz unter den lateinamerikanischen Tänzen, keine Frage" sagen die einen, "Das ist der mit dem schwierigen Takt, den ich nie höre, den mag ich nicht" die anderen. Dass die Rumba ein Werbetanz ist, im 4/4-Takt bei ca. 28 Takten pro Minute gespielt wird und somit zu den langsamen Tänzen zählt, wissen die meisten.

Ursprünglich war das Wort Rumba ein Sammelname für viele kubanische Paartänze des 18. und 19. Jahrhunderts und bedeutete soviel wie Zusammenkunft, Fest, Tanz. Kuba wurde 1492 von Kolumbus entdeckt, "gehörte" von da an den Spaniern, die bald darauf einen regen Sklavenhandel betrieben. Die importierten Sklaven stammten alle vom westafrikanischen Volk Yoruba (heutiges Nigeria), einem hochkultivierten, musik- und tanzbegabten Volk, das in der Folge auf Kuba eine der bedeutendsten Tanz- und Musikkulturen der Erde schuf.

1882 wurde die Rumba als eigenständiger Tanz erstmals in einem Gedicht erwähnt, kam 1930 nach New York und von dort aus nach Europa. Von 1932-1934 wurde sie als sechster Standardtanz ins Turnierprogramm aufgenommen, konnte sich aber noch nicht durchsetzen, u.a. deshalb nicht, weil die meisten Tänzer sie als eine Art Foxtrott mit Hüftgewackel empfanden (viele Orchester verwendeten auch artfremde Instrumente wie Geigen etc. für ihre Rumba-Stücke). In Deutschland wurde die Rumba kurz nach der Machtergreifung des Hitler-Regimes verboten.

1945 wiederentdeckt, entbrannte in den fünfziger Jahren ein heftiger Streit um die richtigen Grundschritte der Rumba (der sogenannte Rumba-Krieg). Auf der einen Seite war von den USA die Square-Rumba (Carré) nach Europa gekommen (vom Franzosen Lucien David standardisiert), auf der anderen Seite hatten der in London lebende Franzose Pierre Lafitte (meist nur Pierre genannt) und seine Partnerin Doris Lavelle ihren eigenen Rumbastil entwickelt (Cuban Style). Zunächst wurde entschieden, dass die Rumba auf zwei verschiedenen Grundschritten aufgebaut sein kann. 1961 beschlossen die Engländer jedoch für ihre Turnierpaare die kubanische Rumba, was 1964 mit der Erstausgabe von Walter Lairds Latein-Technik international akzeptiert wurde.
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